Heft Nr. 49 • April 2023 • SCHWERPUNKT: Ressourcen - Quellen des Lebens

Heft 46
Heft 46 xs
 
Inhalt (Auszug):

Bernd und Margarete Leibig: Ressourcenorientierte Psychotherapie
Maja Storch: Das Zürcher Ressourcen-Modell ZRM
Eric Pfeifer: Musiktherapie
Astrid Müller: Die Kraft des Schöpferischen im Malen
Ignez Carvalho Hartmann: Die Sprache der Hände im Sandspiel
Margarete Leibig: Freundschaft
Ingrid Riedel: Die innere Freiheit des Alters
Gabriele Bensberg, Irene Berkenbusch-Erbe: Erinnerungen helfen Leben
Fabio Coviello: Psychedelische Erfahrungen
Mechthild von Luxburg: Ehrenamtliches Engagement von Frauen und Männern
Bernd Gramich: Krankheit – eine Ressource?
Luise Reddemann: Klagen und Troststücke – Arbeit mit extrem belasteten Menschen
Dieter Knoll: Es kommt darauf an, das Hoffen zu lernen
Ursula Bernauer: „Bleibt, ihr Engel, bleibt bei mir“
Johannes Dürr: Gedanken zum Sinn von Religion
Irene Berkenbusch-Erbe: Erinnerung als Weg zur Erfahrung und Vergewisserung des Selbst in Marcel Prousts Roman Auf der Suche nach der verlorenen Zeit
 
FÜR SIE GESEHEN
Dieter Volk: Lunana – Das Glück liegt im Himalaya
Ein Film von Pawo Choyning Dorji (2019)
 
Editorial:
 
Liebe Leserinnen und Leser,
 
den Text auf der ersten Seite dieses Heftes bekamen wir auf unsere Anfrage, was körperliche und psychische Ressourcen seien, um ein gesundes und gutes Leben zu führen.
 
Gefragt hatten wir ChatGPT (GPT: Generative Pre-trained Transformer), eine KI oder AI (KI = Künstliche Intelligenz oder AI = Artificial Intelligence), mit der man umgangssprachlich dialogisieren kann und die Antworten gibt, auf die man wiederum weitere Fragen stellen kann.
 
Diese Software der Firma OPENAI, u.a. finanziell unterstützt von Microsoft und Elon Musk, sorgt seit November 2022 für Furore und wird weltweit ausprobiert (über 100 Millionen Nutzer). Sie wirft natürlich Fragen und Sorgen bezüglich der Zukunft vieler Beruf auf, die z. B. mit dem Denken und Schreiben verbunden sind. Man spricht schon von einem „Kulturschock“.
 
Man kann immer noch entdecken, dass die Software nicht fehlerfrei ist, etwas schematisch antwortet und auch keine vollständigen Informationen liefert. Es ist aber jetzt schon offensichtlich geworden, dass nach der Erfindung des Internets nun mit der künstlichen Intelligenz eine weitere fantastische, aber auch gefürchtete Ressource der Kreativität eröffnet wurde.
 
Lange Zeit glaubte man, wesentliche Unterschiede zwischen KI und Mensch lägen in den Fähigkeiten des Menschen zu Bewusstheit, Emotionalität, Empathie, Kreativität und Intuition. Das bestätigt ja auch tröstlicherweise das ChatGPT (siehe weiter unten).
 
Aber da können wir nicht mehr so sicher sein. Sind wir Menschen wirklich so bewusst und empathisch, wie wir uns gerne darstellen? Und welche Menschen sind wirklich kreativ? Computer können durchaus Elemente neu miteinander kombinieren, sie malen Bilder mit neuen Motiven in der Art großer Künstler, sie können in einer Weise komponieren, die von echten Kompositionen alter Meister kaum mehr zu unterscheiden ist. Die KIs lernen selber immer weiter, kommunizieren mit anderen KIs untereinander und können sekundenschnell auf das aktuelle weltweite Wissen zurückgreifen.
 
Wir können davon ausgehen, dass wir in den nächsten Jahrzehnten eine kulturelle Revolution erleben werden, die weitaus tiefgreifender in unser Leben eingreifen wird, als die Revolutionen, die wir bereits durch das Internet und das Smartphone erlebt haben. So schätzt man beispielsweise, dass mehr als 50% der Berufe von KIs übernommen werden können.
 
Dagegen werden alle kritischen Warnungen vor Entmündigung und Manipulation wenig ausrichten, zu faszinierend sind die neuen Möglichkeiten. Das ChatGPT meint auf unsere Frage, welche Auswirkungen es auf der Selbstwertgefühl der Menschen haben wird, wenn die KI immer intelligenter wird: „Die fortschreitende Entwicklung der künstlichen Intelligenz kann tatsächlich Auswirkungen auf das Selbstwertgefühl der Menschen haben, insbesondere in Bezug auf Arbeitsplätze und Fähigkeiten, die von KI-Systemen übernommen werden können. Menschen, die ihre Arbeit verloren haben oder deren Fähigkeiten nicht mehr gefragt sind, können ein geringeres Selbstwertgefühl entwickeln.
 
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass KI-Systeme nicht in der Lage sind, menschliche Empathie, Kreativität und Intuition zu erreichen. Diese menschlichen Fähigkeiten bleiben unersetzbar und können auch in Zukunft gefragt sein. Um das Selbstwertgefühl beizubehalten oder zu verbessern, ist es wichtig, sich auf die eigenen Stärken und Fähigkeiten zu konzentrieren und neue Möglichkeiten und Karrieren zu erschließen, die für KI-Systeme schwieriger zu übernehmen sind. Es ist auch wichtig, die Vorteile der KI zu nutzen, um Zeit und Energie für andere, sinnvolle Tätigkeiten zu sparen und dadurch ein besseres Leben zu führen.“
 
Damit Sie sich selbst einen Eindruck verschaffen können, haben wir die „grauen Kästen“ in diesem Heft mit etlichen Chat-GPT Kommentaren gefüllt.

Mit besten Wünschen,
Ihre Anette und Lutz Müller

für das Redaktionsteam